Hilfe aus der Luft 

Mit der Drohne gegen den Mähtod 

Wetzlar (jf) Am Sonntag, den 10.04.2022 lud der Jagdverein Kreis Wetzlar von 1875 e.V. die Mitglieder der Hegegemeinschaften zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Kitzrettung mit der Drohne“ in das Vereinsheim -im Engelstal- in Hermannstein ein. 

Um 9 Uhr begrüßten der Vorsitzende Thomas Schäfer und der 2. Vorsitzende Björn Theiß die 17 Teilnehmer. Thomas Schäfer erklärte, dass aufgrund der immer größeren und stärker werdenden Maschinen in der Landwirtschaft die Rettung der frisch gesetzten Kitze einen immer höheren Stellenwert einnimmt.  

Trotz aller Vorsicht und den herkömmlichen Methoden zur Kitzrettung, wie z. B. das Vergrämen oder das Abgehen der zu mähenden Flächen am Morgen vor der Mahd, fallen jedes Jahr unzählige junge Rehe dem Mähtod zum Opfer. 

„Hier kommt die Drohne ins Spiel,“ so Schäfer weiter, von denen der Jagdverein in diesem Jahr zwei Stück für den Altkreis Wetzlar angeschafft hat. 

Aus mehreren Angeboten entschied sich der Jagdverein für zwei Drohen der Fa. DJI (Typ Mavic 2 Enterprise Advanced), die mit umfangreichem Zubehör ausgestattet sind. 

Die Kosten für die Drohen beliefen sich auf rund 15.000 €, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), im Zuge eines Drohnenprogramms mit 7.000 € bezuschusst wurden. 

Schäfer betonte: „Da die Drohnen ein bestimmtes Gewicht überschreiten und sehr hoch fliegen können, müssen die Piloten einen Kompetenznachweis vorhalten, den sogenannten „kleinen Drohnenführerschein A1/A3“, und der Verein als Besitzer der Drohnen muss als UAS-Betreiber (Unmanned Aircraft System) beim Luftfahrt-Bundesamt registriert sein.“  

Es sind also eine Menge Vorkehrungen zu treffen, bevor man überhaupt mit einer Drohne fliegen darf. 

„Ausgestattet mit einer hochauflösenden Wärmebildkamera, wird die Drohne in einer Höhe von 60-80 m positioniert und die Kamera in Richtung Flurstück ausgerichtet. So kann in einer relativ hohen Geschwindigkeit eine große Flurfläche effizient abgesucht werden,“ erklärte Theiß den Teilnehmern. Die Kitze werden von der Kamera als Wärmequelle erfasst und im Bildschirm der Fernbedienung als helles oder farblich hervorgehobenes Objekt dargestellt. Nun verweilt die Drohne an diesem Ort in der Luft und die Mannschaft am Boden kommt zum Einsatz, um das Kitz im hohen Gras zu finden und mit einem Korb abzudecken oder das Kitz unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen an den Wiesenrand zu verbringen. 

Achtung! Junge Wildtiere dürfen auf keinen Fall mit bloßen Händen angefasst werden. 

Theiß erklärt weiter: „Wenn man die Drohne steuert, muss man sich auf das Fliegen konzentrieren. Deshalb haben wir zusätzlich noch zwei externe Bildschirme beschafft, die mit der Fernbedienung der Kamera verbunden werden. Darauf kann ein zweiter Helfer sich auf das Finden der Kitze konzentrieren, während der andere fliegt. Ein Drohnenteam besteht also immer aus 2 Leuten, plus 2-3 zusätzlichen Helfern, die die Kitze in der Wiese finden und sichern.“ 

Nach der theoretischen Einweisung ging es nach Draußen und die Teilnehmer konnten erste Einblicke in das Steuern und Handhaben der Drohne bekommen. 

Am Ende der Veranstaltung erfolgte die Abfrage, wer der Teilnehmenden denn zukünftig als Kitzretter für die Hegegemeinschaften tätig werden möchte.  Es fanden sich schon erste Teams zusammen, die in einer weiteren Veranstaltung den näheren Umgang mit dem Equipment erlernen sollen. 

Schäfer dankte den Teilnehmern für ihr Engagement und beschloss die Veranstaltung mit der Überzeugung, dass der Schutz der wildlebenden Tiere den höchsten Stellenwert bei der Jagd einnimmt und essenziell wichtig für den Bestand der heimischen Wildarten ist.